Was ist Balintawak?
Balintawak ist eine philippinische Stockkampfkunst. Das Training mit Stöcken gilt als sehr effektiv und als ein besonders schneller Weg zur Selbstverteidigung. Balintawak wird immer vom Lehrer zum Schüler direkt gelehrt. Denn der Stock dient im Training als „verlängerter Arm“, als Trainingswerkzeug, das mühelos in einer echten Bedrohungssituation auch durch Alltagsgegenstände wie Regenschirm, Handy oder Kugelschreiber ersetzt werden kann. Durch das Training mit dem Stock werden Augen und Körper an Geschwindigkeiten herangeführt, die sonst nicht erreicht werden können. Neben dem Training mit einem einzelnen Stock, dient das Training mit zwei Stöcken vor allem der Koordinationsschulung, damit im Ernstfall schnell, gleichzeitig und effektiv gehandelt wird. Unser Ziel ist es, dass sich jeder Schüler spätestens nach zehn Unterrichtseinheiten ein tieferes Verständnis sich selbst verteidigen zu können. Natürlich auch ohne Stock in der Hand.
Balintawak hat seinen Ursprung in Cebu City (Philippinen). Die Kampfkunst wurde in den 1950er Jahren von Venancio “Anciong” Bacon entwickelt. Bacon gilt als der Great Grandmaster schlechthin, was die verschiedenen Stockkampfstile aus den Philippinen betrifft.
Anciong Bacon unterrichtete im Laufe seines Lebens zahlreiche Schüler, von denen viele selbst zu Meistern und Großmeistern wurden. Einer dieser Schüler war Dr. Cres Go, ein Halb-Chinese und Philippino, der 5 Jahre privat bei Bacon trainierte. Weitere prägende Namen des Balintawak sind Sir Bobby Tabimina, Bobby Taboada, Sam Buot, die Velez Brüder, Toni Veek und einige andere, die Balintawak weltweit bekannt gemacht haben.
Unsere Trainer Hilmar Siebert und Marvin Siebert haben selbst ihr Wissen von Dr. Cres Go bzw. von Sir Bobby Tabimina erlernt, haben selbst europaweit zahlreiche Schüler hervorgebracht und sind mehrfache deutsche Meister im Vollkontakt und Semi-Kontakt Stockkampf, Hilmar wurde 1997 Weltmeister und ist inzwischen selbst zum Grossmeister ernannt worden.
Balintawak wird im Nahkampf auf sehr engem Raum trainiert – mit hoher Geschwindigkeit, Präzision und einem besonderen Fokus auf Reflexe und Wahrnehmung. Ziel ist es, sich effizient und realitätsnah verteidigen zu können – ob mit oder ohne Waffe. Dabei wird auf natürliche Bewegungen und Prinzipien gesetzt, statt auf festgelegte Formen (wie z. B. Katas in anderen Kampfkünsten).
Die Ausbildung im Original-Balintawak gliedert sich in vier Stufen:
1. Abesedario – Das “ABC” der Kampfkunst: Grundtechniken, Trefferzonen, Verteidigung und erste Angriffe.
2. Corridas – Freiere Anwendung der Grundtechniken: Angriffe und Verteidigung erfolgen überraschend.
3. Doblada – Die Bewegungen werden zunehmend fliessend und ganzkörperlich, mit Fokus auf Körperkontrolle.
4. Quentada – Im kontrollierten “Spiel”(Drill) lernt der Schüler, Angriffe zu lesen und unmittelbar zu kontern.